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Pszczyna - Allgemeine Informationen
 

Die Geschichte des Herzens dieses Landes, somit die Geschichte des Schlosses und der anliegenden Stadt, führt zu den Anfängen Polens der Piasten-Dynastie. Dem fürstlichen Archivar Schäffer aus dem 19. Jh. nach, stand hier das erste Schloß der Piasten-Fürsten schon im 12. Jh., dagegen die Stadtanfänge sollte man um die Wende des 13. und 14. Jh. suchen.
Bereits damals, an dem Haupthandelswege, der von der Ukraine über Kleinpolen und das Mährentor (Brama Morawska) nach Südeuropa führte, bestand ein Schloß von Festung und Graben umgeben, an das eine Stadtburg angrenzte, die sowohl die Rolle eines Marktplatzes wie auch einer Warte erfüllte. Die Umgebung war sumpfig; der Fluß strömte träge der Weichsel zu und bildete hier zahlreiche Flussgebiete. Es scheint, dass von hier der Name - "plsczyna" - kommt, denn er bezeichnete eben eine Umgebung, reich an stehende Wasser und Sümpfe. Dem Sprachwissenschaftler Prof. Jan Miodek nach, ist der Name der Stadt vom Namen des Flusses Pszczynka abgeleitet (in alter Schreibung Blszczynka - vom Zeitwort "b³yszczeæ" - schimmern).
In jenen uralten Zeiten gehörte das Land Pszczyna Kleinpolen an.  Ein teil Schlesiens wurde es im Jahre 1178, als es unter die Herrschaft der Piastenfürsten von Opole-Racibórz (Oppeln-Ratibor) gelangte. Pszczyna als "CIVITAS" - d. h. eine gegründete Stadt bei der bereits bestehender Burg, ist in der Urkunde der Huldigung des Piastenfürsten Leszek - des letzten unabhängigen Herrschers des Fürstentums Opole-Racibórz - an den König Jan Luxemburczyk im Jahre 1327 erwähnt.
Nach dem Tode des Fürsten im Jahre 1336 gelangte Pszczyna unter die Herrschaft des Fürsten von Opava aus der tschechischen Dynastie der Przemysliden.
Der tschechische Fürst Jan II. "Der Eiserne" sonderte (im Jahre 1407) aus dem Territorium des gesamtes Fürstentums als Lebensrente für seine Frau Helena Korybutówna ein Gebiet ab, das später Land von Pszczyna genannt wurde. Bestandteile dieses Gebietes bildeten: Pszczyna (Pleß), Miko³ów (Nikolai), Bieruñ Stary (Altberun) und Mys³owice (Myslowitz) /bis zum Jahre 1536/. Unter der Herrschaft der Fürstin in der I. Hälfte des 15. Jh. errichtete man an Stelle des Jagdschlösschens ein gotisches Bauwerk, von Mauern und einem Festungsgraben umgeben. Dank dieser Burg war die Stadt imstande den Angriff der Hussiten, deren Überfälle die Umgebung verwüsteten, zurückzuschlagen.
Im Jahre 1548 verkaufte der ungarische Magnat Jan Turzo den Staat Pszczyna dem Bischof von Wroc³aw - Baltazar Promnitz aus ¯ary. Auf diese Weise ging das Fürstentum für über 200 Jahre unter die Herrschaft eines des hervorragendsten Stammes Schlesiens über. Während der Herrschaft der Promnitz und später der mit ihnen verwandten Fürsten Anhalt-Köthen erhielt man nahe Beziehungen mit dem Königsschloß am Wawel. Die Eigentümer sorgten auch für das Aufblühen des Künstlerlebens. In den Jahren 1704-1708 war der hervorragende Komponist des deutschen Barocks - Georg Philipp Telemann - Kapellmeister am Hof. 
Im Jahre 1846 gingen die Güter von Pszczyna in Hände der Grafen Hochberg über, deren Familiensitz das Schloß Ksi±¿ bei Wa³brzych war.
Es war eine der reichsten Magnatenfamilien im damaligen Europa; im Jahre 1848 nach Erhalt des Fürstentitels, nahmen sie den Namen "von Pleß" an, das heißt der Fürsten von Pszczyna.
Die Hochbergs vervollkommnten ihre Sommer- und gleichzeitig ihre Jagdresidenz und ihre Landgüter durch das ganze 19. Jh. lang. Sie ließen Wisente in die Wälder von Pszczyna bringen, um die Jagden, zu denen die königlichen Angehörigen aus ganz Europa eingeladen wurden, zu verherrlichen.
Die Stadt wurde damals ein wichtiges Handwerkszentrum: man arbeitete in den Betrieben der Tuchmacher, der Gerber, in Metallwerken, in Ziegeleien, in Öl- und Kachelfabriken, man erzeugte auch Waffen.
In der I. Hälfte des 19. Jh. entstanden zwei Druckereien. Die erste errichtete im Jahre 1805 Karol Beniamin Fiestel, die zweite im Jahre 1833 Kristian Schemmel, der im Jahre 1845 die erste Zeitung, die in polnischer Sprache in Oberschlesien gedruckt wurde - "Tygodnik Poswiêcony W³oscianom" (Den Landbewohnern Gewidmete Wochenschrift) - herausgegeben hat.
Während des I. Weltkrieges war in Pszczyna das Hauptquartier der im Osten kämpfenden deutschen Armee untergebracht. Im Jahre 1916 wurde hier die deutsch-österreichische Proklamation von der Bildung des "unabhängigen" Polnischen Königreiches, der so genannte Akt des 5. Novembers, vorbereitet.
Im August des Jahres 1919 brach im Lande von Pszczyna der I. Schlesischen Aufstand aus. Das Sammeln der Aufständischen fand im park bei den Drei Eichen statt.
Beteiligung der Einwohner an der drei schlesischen Aufständen und die Endergebnisse des Plebiszits im Jahre 1921 bewirkten (74 Prozent der Kreisbevölkerung erklärte sich für Polen), dass das Land von Pszczyna zum Mutterlande zurückgekehrt ist. Im Jahre 1922 schritt das polnische Militär unter Führung des Generals Szeptycki in die Stadt hinein. An dieser Feier nahm Führer der schlesischen Aufstände Wojciech Korfanty teil.
September des Jahres 1939 - die heldenhafte Verteidigung der Stadt durch die ehemaligen schlesischen Aufständischen und die Pfadfinder wie auch schwere Kämpfe der Abteilungen der Armee Kraków. Um die Wende des Jahres 1944 und 1945 wurde Pszczyna Zeuge des "Todesmarsches" der Häftlinge des KZ Auschwitz (Oswiêcim).
Die Stadt, die im Februar des Jahres 1945 befreit wurde, erlitt zum Glück keine beträchtliche Kriegszerstörungen. Bewahrt blieben ihre wertvolle Denkmale, die heute Touristen aus dem In- und Ausland bewundern.

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